Ich reise allein, sehr oft, in den letzten Jahren den überwiegenden Teil meiner Freizeit-Reisen. Oft werde ich mit leicht unverständlichem Blick gefragt, warum ich dies den tue und nicht die Gesellschaft einer Gruppe vorziehe.
Ich liebe es, mir Freunden oder einem anderen Menschen etwas zu erleben oder zu entdecken. Da gibt es allerdings noch eine andere Seite des Reisens. Jene, an der ich allein neben einem kleinen Leuchtturm an einem Ufer sitze, die Mitternachtssonne mir ins Gesicht scheint und weit und breit kein Geräusch zu hören ist, außer das gelegentliche Plätschern der Wellen. Diese Momente sind eine existenzielle Begegnung mit sich selbst, ein sich bewegen auf unkartographiertem Territorium, sowohl äußerlich, als auch im Inneren.
Allein Reisen ist etwas, dass in vielen Menschen den Impuls "Ich kann das nicht" hervorruft und dabei aber eine der wenigen letzten Chancen auf ultimative Freiheit und Abenteuer ist. Nie sonst ist man so losgelöst von dem bereits Bestehenden und kann sich auf Neues einlassen und anderes ausprobieren. Oder auch neue Menschen und Kulturen kennen lernen und entdecken und Atmosphäre in sich aufzusaugen.
Reisen allein ist eine Möglichkeit zu einem Monolog mit sich selbst, der heilsam sein kann und auch den Weg zu neuem seelischen Territorium öffnen kann. Eine Gelegenheit zu einer tiefen Selbsterfahrung, die einem ungeahnte neue Wege eröffnen kann.
Und alles, was es dazu braucht, ist ein wenig Offenheit.
Foto: Martin Schlachter, Lofoten, Norwegen
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