Selbst wenn diese Ablenkungen sehr positiv sind, so haben Studien ergeben, dass sie uns in keinster Weise glücklicher machen. Das hat hauptsächlich evolutionäre Gründe, da es vor einigen tausend Jahren in der Zeit der Jäger und Sammler noch wichtig war, völlig auf den Augenblick konzentriert zu sein, um zu überleben. Heute ist das nicht zwingend notwendig, der Evolution ist das aber noch egal.
Im nicht bei der Sache zu sein, die man grade ausübt, hält man sich selbst zum Narren, die wie soll man dann jemals in der Gegenwart wirklich zufrieden oder glücklich sein?
Wie jede andere Geisteshaltung kann man auch jene trainieren, immer voll und ganz bei der Sache im hier und jetzt zu sein. Da ich ein sehr zerstreuter Geist bin, bin ich noch mitten in diesem Prozess, obwohl ich ihn schon länger ausübe.
Ein praktische Anwendungsbeispiel hierzu ist zum Beispiel:
Den Tag am besten gleich mit einer bewussten Handlung beginnen. Ich gehe morgens nach dem Aufstehen sofort duschen. Dabei genieße ich das warme Wasser, den Duft des Duschgels und den Moment der Stille und des Alleinseins. So wird aus einem morgendlichen Pflichtprogramm eine augenblickliche Meditation, die mich geistig gestärkt in den Tag schickt.
Sport kann ich durch diese Methode ebenso meist zu indirekter Meditation nutzen. Ich höre dabei ganz bewusst auf und in meinen Körper, wie er reagiert, beim Kraftsport, wie die Muskeln sich verhalten, wie der Bewegungsablauf von statten geht. Ich bin durch dieses achtsame Handeln sogar ein wenig leistungsfähiger geworden, da sich beim Sport sehr viel im Kopf abspielt. Bei Bewegung im Freien genieße ich auch besonders die Umgebung, grade in der Natur ist keine Notwendigkeit gegeben, den Fokus auf das was ist zu verlieren.
Zusätzlich ein paar Minuten in bewusste Meditation jeden Tag zu investieren gibt dem Geist noch einmal zusätzlich Kraft und Energie für anstehende Aufgaben und schärft die Aufmerksamkeit.
Ebenso ist es beim Arbeiten. Ich versuche, eine Sache auf einmal abzuarbeiten und derweil Ablenkungen wie Mails und SMS oder Gespräche zu vermeiden. Multitasking macht mich unproduktiv und bei gesellschaftlichen Ereignissen wie Treffen mit Freunden oder einem gemeinsamen Essen mag es zwar schwer sein, nicht auf das Handy zu schauen, aber es gibt dem Erlebten mehr Qualität.
Wer immer denkt, es gibt so viel Besseres zu tun und in Tagträume abschweift, dessen Zeit wird sich nie genutzt anfühlen. Das Leben bekommt einfach einen positiven Schub in richtig Zufriedenheit mit Fokus auf das Jetzt.
Foto: Martin Schlachter - Lake Louise, Canada 2013
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